Innermost ear
Innermost Ear referiert auf die Gedichtzeile von Recha Freyer: »unerreichbar nah im innersten Ohr«. Schon seit Längerem beschäftigt mich die Frage, wie die Stille als ein konstituierendes Element der Musik in der von Raumwahrnehmung bestimmten Malerei präsent sein kann.
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Könnte die Stille der Moment sein, in dem der Raum zu Gehör kommt?
In der Stille gibt es keine »Form« mehr, denn musikalische Bewegung kann nicht mehr wahrgenommen werden. Das heisst aber nicht, dass es diese Bewegung nicht gibt, sie entrinnt nur der Perzeption und auf der Suche nach ihr – im Lauschen auf das langsame Verklingen der Töne – öffnet sich dem Hörer ein imaginärer Raum. »Es ist das Unhörbare oder Unerhörte, das - langsam oder nicht – den Raum nicht erfüllt, sondern ihn entdeckt, ihn offenbart. Es erzeugt ein plötzliches unmerkliches Im-Klang-Sein, nicht ein Anfangen es wahrzunehmen, es erzeugt ein: sich Teil des Raumes Fühlen […].«, beschreibt es der italienische Komponist Luigi Nono. In der Stille wird die Zeitlichkeit der Musik demnach erfahrbar als räumliche Ausdehnung. Das zeitliche Nacheinander klappt um in die Wahrnehmung eines Raumes, den man zu hören meint, wie im innersten Ohr.